Silent enim leges inter arma (sinngemäß: „Denn unter den Waffen schweigen die Gesetze“) sagte der
römische Staatsmann Cicero im Jahre 52 v. Chr., um den Bruch kodifizierter Gesetze in Zeiten des
Krieges zu begründen (Pro T. Anio Milone, 4,11).
Dieses Forschungsprojekt zeigt zunächst in
einem Längsschnitt von der Spätantike bis zur Frühen Neuzeit die Herausbildung des
herrschaftlichen bzw. staatlichen Gewaltmonopols, seine Ausprägungen und rechtshistorischen
Grenzen auf und stellt sodann ausgewählte Beispiele für deren Negierung in Fehden und Kriegen vor.
Der Schwerpunkt liegt auf dem Umgang mit den Opfern des Krieges: Geiseln, Gefangenen und Frauen.
Denn während die normativen Quellen gut erforscht sind, ist das für die Opfer gewaltsamer
Konflikte des Mittelalters weit weniger der Fall. In einem Quellenanhang werden einige normative
Quellen und chronikalische Schilderungen von mittelalterlichen Konflikten gegenübergestellt, um
die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität aufzuzeigen.
Das Forschungsprojekt untersucht an ausgewählten Ego-Dokumenten und Selbstzeugnissen deren
Beitrag zur Geschichtssschreibung und zum reflektierten Geschichtsbewusstsein.
Bisher
erschienen:
Theodor Andresen/Frank Meier, Nikolaus Andresen (1884- 1915) und seine Zeit. Eine
historische Biographie, BoD Noderstedt 2018 (Printausgabe und E-Book).
"Dieses Buch
zeichnet das Leben meines Großonkels Nikolaus Andresen nach, der in Ulsnis an der Schlei als Sohn
des Dorfschullehrers Franz Andresen aufgewachsen ist, in Flensburg sein Abitur ablegte und vor dem
Ersten Weltkrieg an den Universitäten Tübingen, Kiel und Berlin Geschichte und Germanistik für das
Höhere Lehramt studierte. Nach seiner einjährigen Dienstzeit als Rekrut kam er 1913 als
Studienassessor an die Husumer Gelehrtenschule. Als im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach,
meldete er sich freiwillig und wurde Offiziersstellvertreter in der 2. Kompanie im I. Bataillon
des 84. Infanterie-Regiments von Manstein (Schleswigsches). Er machte den Vormarsch bis zur Marne
und den Stellungskrieg im Westen mit und fiel 1915 bei einem Angriff an der Spitze seiner Kompanie
in Ostpolen. Seine eindrücklichen Briefe, darunter viele aus der Kriegszeit, werden hier mit
anderen Kriegserinnerungen seines Regiments verglichen. Auf diese Weise entsteht eine spannende,
detailgetreue historische Biographie."
Prof. Dr. Frank Meier, Professor für mittelalterliche Geschichte und Didaktik, Pädagogische
Hochschule Karlsruhe
Dr. Ralf Schneider, Studienzentrum Multimedia (SZM), Abt. Mediävistische
Germanistik und Frühneuzeitforschung, KIT Karlsruhe
Verlag: Jan-Thorbecke
Ostfildern
Erscheinungstermin des Buches August 2013
URL
http://www.thorbecke.de/erinnerungsorte-erinnerungsbrueche-p-1840.html
"Das
Forschungsprojekt von Literaturwissenschaftlern und Historikern barbeitet ausgewählte, zum Teil im
Dunkel der Geschichte versunkene mittelalterliche Erinnerungsorte in Europa, an denen wir
politischen oder religiösen Träumen und Illusionen begegnen, die vom wirtschaftlichen oder
machtpolitischen Aufstieg und Niedergang künden, zu denen Menschen pilgerten und sich Erlösung
versprachen, die ein Raub der Naturgewalten wurden oder in kriegerischen Auseinandersetzungen
untergingen, die man wüst werden ließ, weil der Boden keine Nahrung mehr hervorbrachte oder um die
sich Mythen und Legenden ranken. Das kulturwissenschaftlich ausgerichtete Forschungsprojekt
erarbeitet ohne Anspruch auf Vollständigkeit und mit bewußt gesetzten regionalen und thematischen
Akzenten die Geschichten dieser Orte."
Tagungsleitung und Tagungsband:
Siegried Frech / Landeszentrale für Politische Bildung
Baden-Württemberg
Prof. Dr. Frank Meier / PH Karlsruhe
34. Tagung der Internationalen
Lehrplan- und Lehrmittelgespräche der Internationalen Gesellschaft für Geschichtsdidaktik in
Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg
Termin: 02.06.2011
- 04.06.2011
Ort: Haus auf der Alb / Bad Urach
Der Tagungsband ist im Wochenschau-Verlag
erschienen:
Siegfried Frech, Frank Meier (Hrsg.), Unterrichtsthema Staat und Gewalt.
Kategoriale Zugänge und historische Beispiele, Wochenschau-Verlag: Schwalbach/Ts.
2012.
Über das Buch
"In historisch-politischer Perspektive ist Gewalt ein
vielschichtiges Problem. Gewalt in der Geschichte ist weder durch gute Wünsche noch durch
Ignorieren oder durch so genannte „Zivilisationsprozesse“ (Norbert Elias) auszublenden.
Unterschiedliche Formen von Gewalt scheinen zu Menschen und Gesellschaften aller Epochen zu
gehören. Der didaktisch angemessene Umgang mit dem Thema Gewalt im historisch-politischen
Unterricht ist in vielerlei Hinsicht schwieriger, als es zunächst erscheinen mag. Die
vielschichtige Thematik erfordert angemessene kategoriale Zugänge. Gerade die Vergegenwärtigung
anderer Epochen und Gesellschaften kann Fragehaltungen fördern und zur gedanklichen Präzision
beitragen. Über die Beiträge „Ausnahmerecht und Opfer staatlicher Gewalt“, „Gewalt und soziale
Utopien“, „Gewalt und Rechtsprechung“, „staatliche Gewalt und nationale Befreiung“, sowie
„Widerstand und Verweigerung im totalitären Staat“ öffnet das Buch Perspektiven für den
historisch-politischen Unterricht."
URL: http://www.wochenschau-verlag.de/